1.800 Kilometer auf Spuren von Hugenotten und Waldensern

„Reformation und Toleranz“ lautet die Überschrift für das Themenjahr 2013 der evangelischen Kirchen in Deutschland. Diesen beiden Stichworte können den Rahmen bilden für eine „reformierte Alternative“ zum Jakobsweg: den „Hugenotten- und Waldenserpfad“ zwischen den französischen Alpen und dem Weserbergland. Dieser Wanderweg wäre ohne die religiöse Intoleranz auf der einen Seite und die Toleranz auf der anderen Seite nicht entstanden.

Der gegenwärtig 1.800 km lange Wanderweg beginnt in Le Poët-Laval im Gebiet der Drôme und folgt zunächst dem historischen Fluchtweg der französisch-reformierten Glaubensflüchtlinge aus der Dauphiné. Diese hatten infolge der religiösen Intoleranz ihre französische Heimat verlassen, um in toleranteren protestantischen Ländern ihren Glauben frei leben zu können. Der Weg führt dann über Genf, das historische Zentrum des reformierten Protestantismus, wo er sich mit dem Weg der Waldenser aus dem Piemont verbindet. Weiter geht es quer durch die Schweiz bis  nach Deutschland. Hier durchquert der Wanderweg  Baden-Württemberg und gelangt weiter bis nach Nordhessen, wo er aktuell in der barocken Hugenottenstadt Bad Karlshafen endet. Dort befindet sich auch das Deutsche Hugenotten-Museum. Auf dem langen Kulturwanderweg werden zahlreiche Hugenotten- und Waldenserorte wie Pforzheim, Mühlacker-Ötisheim, Offenbach, Frankfurt am Main, Neu-Isenburg, Hanau und Waldensberg eingebunden. Zu zahlreichen dieser Orte sind touristische Einzelprospekte erschienen, die an dem Logo des Waldenserpfades, einem hugenottischen Wanderer in hellblauem Kreis, zu erkennen sind. 

Zur Zeit ist der Wanderweg auf der deutschen Strecke zwischen Schaffhausen und Bad Karlshafen durchgängig mit dem Logo beschildert. Aktuelle Planungen des Vereins „Hugenotten- und Waldenserpfad“ sehen vor, den Hugenotten- und Waldenserpfad in seiner Streckenführung zu erweitern und über Hameln und Braunschweig bis nach Berlin zu führen. Kooperationspartner sind dabei auch die Evangelisch-reformierten Kirchengemeinden vor Ort.  In fernerer Zukunft soll auch ein Zweigweg über Hannover, Celle und Lüneburg bis nach Hamburg reichen. 
von Andreas Flick


Information
Homepage des Vereins Hugenotten- und Waldenserpfad e.V.
www.hugenotten-waldenserpfad.eu

Routenführer: Im Verlag Dr. Lutz Münzer ist auch ein mit gutem Kartenmaterial versehener Routenführer von Bad Karlshafen bis Wiesenfeld erschienen: „Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser“